Pamir-Highway

Tadschikistan - Anfang Oktober

 

Am 02.10.2017 sind wir gegen 19 Uhr tatsächlich und mit letzter Luft im Reifen in Osh (Kirgisistan) im Tes Guesthouse eingeradelt. Den gesamten Pamir, also von Dushanbe bis zur Einfahrt nach Osh, hatten wir tatsächlich keinen einzigen Platten und das obwohl Stefan mit einem $3 Mantel gefahren ist. Na klar, und kaum sind wir wieder in der Zivilisation mit Verkehr und Ampeln hat sich Emil 6km vorm Ziel ein Loch eingefahren.  

 

Seitdem wir uns um Visa kümmern mussten, sprich seit Rumänien, mussten wir uns einen Zeitplan zurechtlegen und diesen dann auch einigermaßen einhalten. Nicht nur da einige der Visa ein genaues Ein- und Ausreise Datum benötigen, sondern auch da wir den Pamirhighway fahren wollten.  Aufgrund der Höhe wird dieses Vorhaben mit fortgeschrittener Jahreszeit irgendwann unmöglich. Denn ja, der Winter kommt dort oben früher & durchaus kräftiger als in anderen Regionen. 

Seid der Mitte der Türkei machen wir hier und heute zum ersten Mal, eine "Radler -  Pause"  welche länger als drei Tage geht. Als wir unser Vorhaben Anfang diesen Jahres verkündet hatten, erwiderten einige von euch: "cool, die Freiheit zu entscheiden hier ists schön hier bleibe ich so lange ich will...." ging leider also nur bedingt, aber das ist ok! Ansonsten hätten wir noch mehr mit dem Bus oder dem Zug fahren müssen. Und das ist leider mit den Rädern auch nicht immer so easy, aber dass ist eine andere Geschichte. 

 

Wo wir jedoch sein wollten, das war der Pamir. Selbst beim Start in Duschanbe hatte ich noch etliche Bedenken. Doch wir waren genau zur richtigen Zeit dort. Der Herbst verwandelte die Blätter in Tadjikistan gerade in gelb-orange leuchtende Farbklekse. Wir hatten gerade mal 2 Tage,  die sich als bedeckt bezeichnen lassen und nur eine sehr stürmische & kalte Nacht. Ansonsten zwar kalte Temperaturen aber Sonne & strahlend blauer Himmel.  Als wir in Kirgisistan dann den vorletzten Pass hinunter kamen, begrüßte uns ein lauer Hetbstwind mit den dazu gehörigen Farben.  

Wir kamen uns gerade zu wie im Frühling vor. Andere Radler vor uns hatten sowohl schon Schneegestöber als auch eingeschneite Zelte! Also mal wieder mächtig Glück gehabt!

 

Der Pamirhighway wird auch gerne als Mount Everest für Fahrradfahrer bezeichnet.

Dieser hat und wird auch immer einen ganz besonderen Abschnitt und Platz auf unserer Reise einnehmen.

Es ist das krasseste, was wir bisher gemacht haben.

Von der M41 (Pamirhighway) gehen einige andere Strecken ab. Möglichkeiten um traumhafte Valleys zu Er-fahren. Aber wir entschieden uns auf der M41 zu bleiben, da wir fürs erste genug von Schotterwegen und Valley hatten. 

Uns belohnten atemberaubende Aussichten und kilometerlang Natur pur. Dieser Highway ist mit all seinen Höhen und Tiefen einfach magisch und einzigartig! 

 

Es gab durchaus Momente in denen ich mich gefragt habe, was ich hier verflixt nochmal eigentlich tue. Wenn ich schnaufend, nach Luft japsend mal wieder anhalten musste oder Emil Zentimeter für Zentimeter eine Geröllansammlung hochhiefen musste. Ja auch einige Fluchanfälle mussten die Berge und der arme Emil über sich ergehen lassen. Aber spätestens auf dem Pass oder wenn Emil endlich wieder ins Rollen kam, wusste ch warum ich hier bin. Und das sich die Atemnot und das ziehen in den Oberschenkeln gelohnt hat. Daran gedacht aufzugeben habe ich tatsächlich nie. Es dauert eben so lange wie es dauert (aber manchmal ist einem das eben einfach zu langsam & zu anstrengend) 

Aber es ging immer weiter und wird auch immer weiter gehen / gefahren 🙃

Wie heißt es so schön in einem Lied von Fiddlers Green:

 

"On and On, cause the road is never ending. At least we know that we are on our way! " 

Lena

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Kommentare: 3
  • #1

    Bettina (Dienstag, 14 November 2017 19:54)

    Es sieht sehr einsam aus.
    Ich glaube man muss dort gewesen sein um die Faszination der Landschaft wirklich begreifen zu können, weiterhin Hut ab, ich drücke die Daumen, dass Ihr weiterhin so viel Glück habt.

  • #2

    Alles in 12 Taschen (Mittwoch, 15 November 2017 03:13)

    So einsam war es gar nicht! Max. einen Tag mal ohne Dörfer. Aber wunderschöne unbesiedelte Abschnitte.

  • #3

    Rüdiger (Mittwoch, 15 November 2017 22:51)

    Ich habe mich erst mal schlaugemacht, wer/was Fiddlers Green ist. Kaum zu glauben, dass das eine deutsche Band ist, bei dem irischen Einschlag. Aber klingt gut. Ja, auch der Spruch ist passend für eure Reise.
    Bei den Bildern (es sind ja Häuser zu sehen und aus den Schornsteinen steigt sogar Rauch auf oder brannte dort was) und bei euren Erzählungen fragen ich mich dann immer: was bewegt Menschen, genau dort zu wohnen und zu leben? Richtige Antwort: Weil der Mensch das kann. Nein, falsch, weil ab und zu ein paar verrückte Radfahrer längs kommen und diese dann nicht so einsam sind. Die Leute dort sind so eine Art Vorposten der Zivilisation, Wegweiser, Leuchttürme, ...
    "You are on your way."
    Viel Glück.